Ein Industriebau der zurückhaltend in die sanften Hügel der Umgebung gebettet ist, besteht aus zwei individuellen Gebäudekomplexen, die miteinander verknüpft sind. Das Herzstück ist die hohe, lichtdurchflutete Markthalle. Sie ist Entré, Foyer, Zentrum der Kommunikation. Offene Treppen und Stege verbinden alle Funktionsbereiche. Die Materialien, Beton, Metall, Holz und Glas betonen die klare, grafisch ausdrucksstarke Formensprache. Die viergeschossige offene Halle besticht durch ihre geradlinige Transparenz; sparsam eingesetzte Farben und ein hoher Bambushain verstärken die ruhige Eleganz.
Im westlichen Trakt befinden sich die Hallen für Versuch, Musterbau und Qualitätssicher-ung; dort ist auch die Infrastruktur untergebracht, wobei zahlreiche organisatorische und technische Vorgaben berücksichtigt wurden. Künftige Entwicklungsmaßnahmen sind einbezogen: Die Werkhalle mit einer Spannweite von 37 Metern ist stützenfrei realisiert, so dass auf neue Konzepte der Umnutzung großzügig reagiert werden kann. Wie Zahnräder greifen die Funktionen und Produktionsabläufe dieses Industriebaus ineinander, die Wege sind so kurz wie möglich, Systematik und Funktionalität sind in die Architektur eingegangen.
Von der Markthalle aus gelangt man über Treppen, Galerien und einen gläsernen Fahrstuhl in die Bürotrakte. Eine gestalterische Grundlage der Baustruktur ist die symbolische Umsetzung des Zahnrads als zentrales Element der Antriebs- und Getriebetechnik, das auch das GETRAG-Logo bezeichnet. Der östliche Gebäudeabschluß besteht aus vier gläsernen, zahnradartig angeordneten Riegeln. Auf jeweils vier Geschossen sind hier die Büros untergebracht, freundlich, hell, großzügig. Sie öffnen sich in die Landschaft mit einem künstlich angelegten See. Alle Arbeitsplätze bieten Ausblicke ins Grüne, sind weitgehend natürlich belichtet und belüftet.
Der Gebäudekomplex basiert auf einem integrativen Gesamtkonzept. Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels und des morastigen Baugrunds sind die Bauten auf 400 Pfählen gegründet, die bis zu 15 Meter tief in den Baugrund gesenkt sind; aus diesem Grund auch verzichtete man auf ein Untergeschoss – daher wurden zwei Technikzentralen auf die Dächer gesetzt. Die übrigen Flachdachpartien besitzen eine grafische Struktur, die die kleinteiligen Felder der Umgebung ringsum widerspiegelt. Die Wasserflächen in den Höfen bieten eine schöne Vegetationszone mit Schilf und Irisbepflanzung; sie sorgt für Wasser-reinhaltung und biologische Aufbereitung. Durch thermische Bauteilaktivierung wird der Primärenergieverbrauch deutlich gesenkt.
Das GETRAG InnovationsCenter ist ein klar und raffiniert durchkomponiertes Industriegebäude, wirtschaftlich, funktional und nachhaltig. Die anspruchsvolle Ästhetik passt sich der umgebenden Landschaft nahtlos ein